Mit blutigen Nasen zum Sieg
In der spannendsten Partie der bisherigen Basketball-Oberligasaison stand die BTS Neustadt erstmals am Rande einer Niederlage. Der Spitzenreiter der Ost-Staffel musste beim schwer erkämpften 84:74 (32:39)-Sieg bei der SG Braunschweig III immer wieder Rückschläge einstecken – und konnte sich am Ende nicht zuletzt bei Routinier Omar Ba bedanken, dass es noch zum Sieg reichte.
Neustadt. Schon oft hat Erkan Sahbaz im Verlaufe der bisherigen Basketball-Oberligasaison darauf hingewiesen, wie wichtig sein breit besetzter Kader ist. Damit meinte er nicht nur seine Spieler, sondern auch den immer wieder mal sporadisch eingesetzten Co-Trainer Omar Ba. Spätestens seit dem vergangenen Wochenende dürfte auch dem Letzten klar sein, was der Coach der BTS Neustadt damit gemeint hat.
Denn in der Auswärtspartie bei der dritten Mannschaft der SG Braunschweig taten sich die ungeschlagenen Neustädter schwer. Schwerer, als je zuvor in dieser Saison. Der Verfolger war in Bestbesetzung angetreten, inklusive Kjell Stöter. Der Topscorer der Liga, der pro Spiel im Schnitt auf überragende 23,4 Punkte kommt, stellte die Neustädter vor große Probleme. Bereits nach wenigen Minuten hatte Stöter elf Punkte erzielt. Die wie aufgedreht spielenden Braunschweiger führten nach Ablauf des ersten Viertels mit 16:25. “Wir waren in der Defense zu unkonzentriert”, berichtete BTS-Coach Sahbaz und reagierte prompt. Er stellte Omar Ba als Sonderbewacher für Stöter ab. Und der 40-jährige Routinier erfüllte diesen Auftrag in bravouröser Manier. In den folgenden drei Vierteln erzielte Stöter nur noch 13 weitere Zähler.
Drei Dreier von Omar Ba
Außerdem drehte Lorenz Betge mit Beginn des zweiten Durchgangs auf, punktete stark und leitete so die Aufholjagd ein. Dafür bekam Felix von Gaertner einen Schlag ins Gesicht und musste das Feld vorübergehend mit Nasenbluten verlassen. Die Neustädter gewannen das zweite Viertel mit 16:14 und gingen mit einem Sieben-Punkte-Rückstand in die Halbzeitpause.
Nach Wiederanpfiff zogen die Niedersachsen dann zunächst wieder auf zehn Punkte davon, ehe es erneut Omar Ba war, der mit drei Dreiern die endgültige Wende einläutete. Zudem traf Maximilian Wagner nun stark – und zusammen mit einer klasse Teamverteidigung legte die Sahbaz-Truppe einen 15:0-Run hin und ging mit 49:44 in Führung. Mit einer knappen 59:57-Führung starteten die Gäste schließlich ins Schlussviertel. Und da wurde es noch einmal richtig turbulent.
Denn zu Beginn des letzten Durchgangs fühlten sich die Neustädter gleich mehrfach von den Schiedsrichtern benachteiligt. Als Omar Ba nach den Gründen für die aus BTS-Sicht nicht nachvollziehbaren Pfiffe fragte, überschlugen sich die Ereignisse: “Die an der Konversation nicht beteiligte Schiedsrichterin lief vom anderen Ende des Spielfeldes zu Ba und gab ihm direkt ein technisches Foul”, berichtete Sahbaz. Und es ging weiter: “Da ich mit dieser Entscheidung nicht einverstanden war, bekam auch ich direkt ein technisches Foul. Auf eine erneute Nachfrage von Ba, gab sie ihm wiederholt ein technisches Foul, so dass er das Spielfeld verlassen musste.” Braunschweig hatte nun sechs Freiwürfe in Folge – und ging sieben Minuten vor Spielende wieder mit 69:63 in Front.
Mit Wut im Bauch und dem Mute der Verzweiflung drehten die Neustädter aber noch einmal auf. Besonders Adama Cordes fasste sich nun mehrfach ein Herz, zog zum Korb und machte wichtige Punkte – ehe er bei einer dieser Aktionen umknickte und humpelnd das Feld verlassen musste. Aber die Neustädter Bank verfügt in dieser Saison eben über genügend Alternativen. Svatoslav Turuschew und Nick Hein sprangen in die Bresche und erzielten wichtige Körbe. Mit einem 9:2-Run drehten die Gäste die Partie tatsächlich noch einmal und konnten schließlich das Spielfeld als 84:74-Sieger verlassen.
“Braunschweig hat uns heute sehr gefordert und uns an den Rand einer Niederlage gebracht. Aber mein Team hat eine tolle Moral bewiesen, zu keinem Zeitpunkt nachgegeben und sich trotz aller negativen Ereignisse während des Spiels immer wieder zurückgekämpft“, so ein stolzer Sahbaz.
von Tobias Dohr (Weser-Kurier)
1. Viertel 25 : 16
Halbzeit 39 : 32
3. Viertel 57 : 59
Endstand 74 : 84
Maximilian Wagner 22Pkt; Lorenz Betge 17Pkt; Felix Von Gaertner 13Pkt;
Omar Ba 11Pkt; Adama Cordes 8Pkt; Nick Johann Hein 4Pkt;
Svatoslav Turuschew 4Pkt; Malte Ellberg 3Pkt; Lat Dior Mbengue 2Pkt