Alexander Grote hat Bock auf die „Dynamites“
Wildeshausen – Von Sven MarquartAlexander Grote hat im Basketball schon einiges erlebt. In seiner Jugendzeit spielte der Wildeshauser für die Junior Baskets Oldenburg in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL). Er bewegte sich im Dunstkreis der deutschen U 20-Nationalmannschaft und stand ein Jahr lang im BBL-Kader der EWE Baskets. „Aber ich habe nicht gespielt“, berichtet Alexander Grote.
Dabei wäre der Sprung in den Profibereich für ihn durchaus möglich gewesen, meint der 24-Jährige. Doch nach Rücksprache mit seinen Eltern entschied er sich dann doch für ein Studium und gegen die Sportkarriere. „Selbst wenn man es schafft, hat man danach nicht ausgesorgt wie im Fußball – und ich glaube nicht, dass ich der nächste Dirk Nowitzki geworden wäre“, erläutert Alexander Grote, weshalb er seiner beruflichen Ausbildung den Vorzug gab.
Während seines Studiums in Magdeburg ging der 2,00-Meter-Mann nur noch hobbymäßig auf Korbjagd. Als er 2013 in die Wittekindstadt zurückkehrte, holte er mit dem SC Wildeshausen prompt den Meistertitel in der Bezirksliga. Nach dem Aufstieg avancierte Alexander Grote nicht nur zum besten Werfer seines Teams – mit durchschnittlich 27,4 Punkten pro Partie ist er zugleich Topscorer der Bezirksoberliga. Erst mit großem Abstand folgt Malte Hülsebusch vom VfL Bad Zwischenahn (21,9). Grotes Bestmarke resultiert aus dem Heimspiel gegen den TuS Neuenkirchen, in dem er satte 41 Zähler auflegte. Außerdem stand kein Akteur der Liga häufiger an der Freiwurflinie: Von 118 Versuchen versenkte er 80 (67,8 Prozent) – für einen „langen Mann“ eine beachtliche Quote.
Beim SC Wildeshausen kommt der gelernte Flügelspieler hauptsächlich auf der Centerposition zum Einsatz. Trotzdem lungert er auch gerne mal an der Dreierlinie herum, um einen Distanzwurf zu nehmen. Das sieht SC-Coach Edward Brouwer allerdings nicht so gerne: „Unterm Korb ist Alex stärker. Er ist extrem athletisch, und seine langen Arme sind beim Rebound ein Riesenvorteil.“
Grotes Qualitäten blieben auch andernorts nicht unbemerkt. Nach einem Streetballturnier in Bremen schrieb Erkan Sahbaz von der BTS Neustadt den Wildeshauser an. „Er hat mir erklärt, was er vorhat“, berichtet Alexander Grote. Die Bremer mischten lange im Aufstiegskampf der 2. Regionalliga West mit. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge sind die „Dynamites“ jedoch mit acht Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bürgerfelder TB auf den sechsten Platz abgerutscht. Doch Sahbaz will mehr. Gerne würde er ein „Team Bremen“ in der 1. Regionalliga oder sogar in der ProB etablieren. Das Traineramt hat Sahbaz erst kürzlich an Cai Kaiser abgegeben. Stattdessen will sich der 34-Jährige künftig ums Management kümmern.
Nachdem sich Grote alles angehört hatte, war ihm klar: „Darauf habe ich Bock! Die 2. Regionalliga ist eine gute Liga für mich, und ich werde viel Spielzeit bekommen.“ Hinzu kommt, dass der Wildeshauser inzwischen in Bremen wohnt und in der Mannschaft viele Spieler wie Matthias Mölle und Adama Cordes noch aus seiner Oldenburger Zeit kennt.
Der Verlust seines „Go-to-Guys“ ist für Edward Brouwer natürlich ein Schlag ins Kontor – zumal er mit Dennis Frühauff (jetzt SG FT/MTV Braunschweig) vor einiger Zeit bereits einen starken Center verloren hat. Trotzdem kann der SC Coach Grotes Entscheidung nachvollziehen: „Das ist völlig verständlich. Das muss er machen. Wenn er diese Chance nicht nutzt, ist ihm nicht zu helfen.“ Zweifellos habe sein Schützling das Zeug dazu, zwei Klassen höher zu spielen.
Einen Wechsel in der Winterpause schloss Alexander Grote allerdings aus: „Es ist mir wichtig, die Saison mit dem SC Wildeshausen zu Ende zu spielen und nicht einfach zwischendrin abzuhauen.“ Gerne möchte er sich mit dem Klassenerhalt verabschieden. „Und ich glaube auch, dass wir es aus eigener Kraft schaffen werden, den Abstieg zu verhindern.“