Neustadt. Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, dass diese Basketball-Regionalligapartie ein Kampf mit ungleichen Waffen war, dann kam er zu Beginn des zweiten Viertels.
Die gastgebende BTS Neustadt hatte innerhalb kürzester Zeit ihren knappen Vorsprung aus dem ersten Viertel (24:23) verspielt
und lag nun mit 24:28 zurück, als Erkan Sahbaz das Feld betrat.
Der BTS-Coach musste Cai Kaiser einfach eine Pause gönnen und hatte für die Aufbauposition keinerlei Alternativen mehr auf der Bank.
So mühte sich nun Sahbaz – im Schnitt zwei Köpfe kleiner als die Gegner von der TSG Westerstede – Ruhe ins Spiel seiner Mannschaft zu bekommen. Es gelang ihm nicht. Am Ende musste sich die BTS Neustadt im Spitzenspiel der 2. Regionalliga West deutlich mit 67:87 (30:44) geschlagen geben. Mit der dritten Saisonniederlage haben sich die Neustädter vorerst aus dem Titelrennen verabschiedet. „Wir können seit Wochen nicht richtig trainieren“, sagte der 33-jährige Sahbaz angesichts sieben verletzter Spieler. So gesehen kam die Niederlage gegen eine unheimlich konstant und sicher spielende Gästemannschaft keinesfalls überraschend.
Auf der anderen Seite setzte sich Sahbaz auch durchaus kritisch mit seinen vielen Wechseln zu Beginn des zweiten Viertels auseinander. Im ersten Durchgang hatte er seine Starting Five mit Lorenz Betge, Matthias Mölle, Paul Kowalski, Maximilian Wagner und Cai Kaiser durchspielen lassen. Und die hatte sich nach frühem Rückstand (3:8) ins Spiel gekämpft und ab dem 13:12 konstant geführt. Besonders Mölle und Kowalski waren enorm kampfstark und holten etliche Rebounds.
Doch mit den Wechseln kam ein Bruch ins BTS-Spiel, wie er heftiger kaum hätte sein können. Svatoslav Turuschew, Jan Fikiel und Lat Dior Mbengue konnten einfach keinen gemeinsamen Rhythmus finden. Im Laufe des Durchgangs (7:21) brachte Erkan Sahbaz nach und nach seine Starting Five zurück aufs Feld und blieb mit Beginn der zweiten Spielhälfte dann auch selbst wieder auf der Bank.
Doch für eine erfolgreiche Aufholjagd war es bereits zu spät. Zu effektiv waren die Gäste von der Dreierlinie (insgesamt acht Treffer), zu schwach beispielsweise ein Paul Kowalski am Freiwurf. Nur fünf seiner zwölf Versuche konnte er versenken. Zu allem Überfluss verletzte sich dann auch noch Cai Kaiser am Knie und musste die Partie frühzeitig beenden. Mit einem 44:67 ging es ins Schlussviertel.
Am Ende musste sogar Co-Trainer Omar Ba noch aushelfen und den foulgesperrten Mölle ersetzen. Das tat der 41-Jährige mit einer beeindruckenden Dynamik und großer Motivation. Auf 14 Zähler reduzierte sich der Rückstand noch mal, zu mehr reichte es nicht. „Das ist alles eine Willensfrage“, sagte Sahbaz hinterher. „Leider haben aber nicht alle diese Einstellung wie Omar.“ Denn Rumpfkader hin oder her: 20 Punkte Rückstand hätten es am Ende nicht sein müssen.
Weser Kurier Artikel von Tobias Dohr
Fotos von Tobias Dohr
Punkte: Ba (2), Betge (4), Fikiel (2), Cai Kaiser (7), Kowalski (23), Mbengue (4), Mölle (10), Wagner (15)