Neustadt. Spektakuläre Distanzwürfe, eine brisante Aufholjagd und spannende Schlussminuten – und das alles vor eine klasse Kulisse. Das Regionalligaderby zwischen der BTS Neustadt und Lesum Vegesack war beste Werbung für den Bremer Basketball.
Am Ende setzte sich der Favorit mit 81:73 durch – danach sah es bis zur Pause allerdings ganz und gar nicht aus.
Der magische Moment blieb wertlos. Pascal Schimanski hatte ihn in die Halle gezaubert. Mit einem schier unmöglichen Wurf riss der Aufbauspieler von Lesum Vegesack sämtliche Zuschauer von den Sitzen – ganz gleich, ob es nun Fans der BTS Neustadt oder vom Nordbremer Klub waren. Vier Sekunden waren noch auf der Uhr, der wie berauscht spielende Schimanski schnappte sich ein letztes Mal das Leder, sprintete über die Mittellinie und feuerte ab. Der Ball flog und flog und senkte sich zeitgleich mit der Schlusssirene ins Netz. Ohne den Korbrand zu touchieren.
52:37 führte das Team von BLV-Trainer Lars Kaniok damit zur Pause. Dreierspezialist Schimanski hatte bereits vorher aus unmöglichsten Situationen seine Distanzwürfe versenkt. Fantastische 19 Punkte erzielte er alleine in der ersten Hälfte – doch nach Wiederanpfiff sollte kein einziger Punkt mehr dazukommen. Dieser Fakt war symptomatisch für das Bremer Derby. Mit einem Dreier – natürlich – hatte Schimanski das erste Drittel beendet (22:19). Die 27:21-Führung drehten die zunächst völlig gehemmt wirkenden Neustädter kurzzeitig (28:27), verloren danach aber komplett den Faden.
Patrick Diederich und Schimanski bauten den BLV-Vorsprung über 41:33 aus, ehe jener unglaubliche Dreier die erste Hälfte abschloss. Die Nordbremer jubelten frenetisch und hätten eigentlich mit breiter Brust aus der Kabine kommen müssen. Doch wie so oft in den vergangenen Wochen reichte eine kleine Negativserie aus, um das Kaniok-Team komplett aus dem Tritt zu bringen. BTS-Coach Cai Kaiser hatte sein Team mit deutlichen Worten wachgerüttelt.
„Es ist lauter geworden“, verriet Kaiser. Er hatte den richtigen Ton getroffen.
Matthias Mölle und Jonas Liermann eröffneten die Aufholjagd mit zwei Dreiern, Schimanski wurde fortan konsequent gedeckt und als Jonathan Kaiser noch einen weiteren Dreier zum 52:54 nachlegte, wachten die rund 170 Zuschauer endgültig auf. Innerhalb von fünf Minuten waren die komfortablen 15 Punkte Vorsprung aufgebraucht. Bei 61:61 gelang der BTS erstmals wieder der Ausgleich.
Im vierten Viertel wurde dann fast nur noch Basketball gearbeitet. Es blieb knapp und die Anspannung wich spät – sehr spät – aus Cai Kaisers Gesicht. 46 Sekunden standen noch auf der Uhr, 74:73 führten die Gastgeber, dann traf Neustadts Jonas Liermann zum 76:73. Dennis Dastan verpatzte im Gegenzug den Korbleger, Adama Cordes und Jonathan Kaiser behielten an der Freiwurflinie die Ruhe – die Entscheidung war gefallen. „Wir haben in der ersten Hälfte den Kampf nicht angenommen“, sagte Kaiser.
„Aber am Ende hat hier der bessere Defense-Teamgeist gewonnen.“
Weser Kurier Artikel von Tobias Dohr
PUNKTE
BTS Neustadt: Ba, Cordes (6), Fikiel (7), Hanci (9), Kaiser (21), Liermann (14), Mölle (20), Splett, von Gaertner (4), Wagner
Lesum Vegesack: Bruns (20), Dennis Dastan (2), Michael Diederich (6), Patrick Diederich (11), Lindemann (8), Schimanski (19), Dennis Schmidt (2), Nils Schmidt, Segelken (5), Spiekermann