Bremer Basketball im Aufwind
Bremen. Das Szenario ist reizvoll – und gar nicht einmal so unrealistisch, wie es sich zunächst anhören mag: Im Sommer 2013 verfügt der Bremer Basketballverband über drei Regionalligisten. Zurzeit gibt es keinen einzigen in der Hansestadt.
Doch wenn am heutigen Sonnabend in der Halle am Baumschulenweg die Oberliga-Saison bei den Damen und den Herren eingeläutet wird, dann hat sich einiges geändert in der Bremer Basketballszene. Aber der Reihe nach:
SG Basketball Lesum/Vegesack: Den größten Schnitt gab es im Bremer Norden. Dort haben sich die langjährigen Konkurrenten Vegesacker TV und TSV Lesum-Burgdamm zusammengetan.
Notgedrungen, wie die Vereine Mitte April verrieten. Die Mitgliederzahlen – gerade im Jugendbereich – gingen seit Jahren immer weiter zurück. Deshalb habe man die alte Rivalität ruhen lassen und sowohl bei den Herren, als auch im älteren Jugendbereich eine Zusammenarbeit vereinbart.
Entstanden ist eine Mannschaft, die nicht nur quantitativ bestens ausgestattet ist. Lars Kaniok verfügt über einen Kader, der von vielen Ligakonkurrenten als Mitfavorit angesehen wird. Die Mischung aus jungen (Ex-VTV) und erfahrenen (Ex-Lesumer) Spielern könnte am Ende zum großen Trumpf werden, wenngleich Kaniok weiß: “Wir fühlen uns zwar längst als ein Team, aber man geht schon mit einem ungewissen Gefühl in die Saison.” Nichtsdestotrotz: Die neue Basketballspielgemeinschaft Lesum/Vegesack könnte in der Oberliga West am Ende ganz oben stehen.
BTS Neustadt: Der erste große Frust über die Versetzung in die Oststaffel der Oberliga ist verflogen. Der Verband versetzte das Team von Trainer Erkan Sahbaz aufgrund eines Überangebots an Teams in der Westliga kurzerhand in die Oststaffel. Nun stehen statt der reizvollen Derbys gegen Lesum Vegesack und 1860 Bremen lange Auswärtsfahrten nach Göttingen, Braunschweig, Wolfenbüttel oder Hannover an.
An den Zielen von Sahbaz ändert das aber rein gar nichts: Er will nach oben. Und hat dafür den ohnehin schon gut bestückten Kader noch einmal verstärkt: Mit Philipp Hellmich (BTB Royals), Adama Cordes (Oldenburger TB) und Nick Hein (BBC Rendsburg) kamen drei junge, aber bereits regionalligaerfahrene Spieler.
Ein echter Kracher ist auch die Verpflichtung von Thomas Hakanowitz. Der in Bremen bekannte Basketballer (Sahbaz: “Für mich der cleverste, den ich persönlich kenne.”) befand sich zuletzt auf einer einjährigen Weltreise und will nun wieder angreifen. Fazit: Die BTS Neustadt gehört in der Oberliga Ost zu den absoluten Titelfavoriten.
Bremen 1860: Auch bei den Damen von Bremen 1860 ist die Vorgabe klar: “Der Aufstieg ist das Ziel”, sagt Trainer Jonathan Dauber. In der vergangenen Saison holte seine Mannschaft zwar den Titel in der Weststaffel musste sich dann aber in der Aufstiegsrelegation gegen die Bundesligareserve der BG 74 Göttingen geschlagen geben. Diesmal soll es endlich klappen.
Und auch die 1860-Damen haben für dieses große Ziel noch einmal aufgerüstet, wenn auch ungeplant: Denn da der letztjährige große Konkurrent TV Falkenberg sein Team vom Spielbetrieb abmeldete, konnte Dauber drei Spielerinnen in sein Team holen, die sonst wohl kaum an diesen Vereinswechsel gedacht hätten.
Nun aber laufen mit Marina Karmelic, Nazan Köker und Sarah Kettler drei absolute Topspielerinnen für 1860 auf – was Dauber einigermaßen stolz macht: “Wir konnten diese lange Rivalität überwinden.” Mittlerweile habe sich die anfängliche “Grundspannung” (Dauber) komplett gelegt, die Teambildungsmaßnahmen perfekt gefruchtet – und auch die Vorbereitung verlief nahezu optimal. Es scheint klar: Der Weg zum Regionalligaaufstieg führt in dieser Saison wohl nur über die 1860-Damen.
Drei Eisen hat der Bremer Verband also in dieser Saison im Feuer – lange standen die Chancen auf einen Regionalligaaufstieg nicht so gut, wie in diesem Jahr. “Ich denke, dass wir vor einer sehr erfolgreichen Zeit stehen”, sagt Erkan Sahbaz. Er meinte damit in erster Linie sein eigenes Team – doch dieser Satz könnte genauso gut für die gesamte Bremer Szene gelten.